aktion tier Kampagne "TODSCHICK"

TODSCHICK – Daunen

Daunen sind besondere Vogelfedern ohne sichtbaren Kiel, die aus weichen, flaumigen, strahlenförmig angeordneten Federästchen bestehen. Durch ihre spezielle „Bauweise“ wird in den Zwischenräumen der zahlreichen Verästelungen viel Luft gespeichert, welche gut isoliert. Erwärmt sich diese Luft durch den Körper, bietet sie einen lang anhaltenden Kälteschutz.

17. November 2023
Ein Beitrag von Ursula Bauer
Foto: © Ursula Bauer

Daunen sind außerdem atmungsaktiv, feuchtigkeitsregulierend und temperaturausgleichend. Mit nur 0,001 bis 0,002 Gramm wiegt ein Daunenbällchen fast nichts. In der Bekleidungsindustrie finden vorrangig Daunen von Hausgänsen und -enten Verwendung, die zur Stabilisierung meistens mit einem geringen Anteil kleiner Federn kombiniert werden. Dieses Gemisch dient als Füllung unter anderem für Bettwaren, Schlafsäcke, Outdoorund Winterbekleidung.

TODSCHICK - So viel Tierleid steckt in Kleidung

Die meisten Menschen kaufen sich Kleidungsstücke und Accessoires, ohne groß darüber nachzudenken, woraus diese bestehen. Bei manchen steht ein möglichst niedriger Preis im Vordergrund, andere kaufen einfach, was ihnen gefällt oder gerade angesagt ist.

Unsere Kampagne TODSCHICK wird uns durch die Jahre 2022/2023 hindurch begleiten, denn sie besteht aus den Themen Seide, Leder, Wolle, Pelz und Daunen, die wir Ihnen hintereinander vorstellen werden.

Mit dieser Kampagne möchten wir über Kleidung aus Materialien tierischen Ursprungs informieren, für die unsere Mitgeschöpfe teilweise erheblich leiden müssen. Damit Sie Ihre Kaufentscheidungen in Zukunft bewusster treffen und eventuell auf Alternativen ausweichen.

Warum Vögel Daunen besitzen

Nicht alle Vögel besitzen Daunen, aber sämtliche Wasservögel sind mit diesen fantastischen Federchen ausgestattet. Sie wachsen am Unterbauch und im Brustbereich unter den stabilen Deckfedern, umhüllen den Vogelkörper an seinen empfindlichsten Stellen und halten ihn warm. Derart geschützt kühlen die Tiere während des Fluges nicht aus und können auch im Winter draußen überleben. Daunen funktionieren aber auch umgekehrt und kühlen im Sommer bei Hitze.

Die unempfindlichen Deckfedern schützen die Daunen vor allem vor Nässe, denn so multifunktional die flaumigen Leichtgewichte auch sind – beim Kontakt mit Wasser klumpen sie zusammen und verlieren all ihre guten Eigenschaften. Da Wasservögel einen Großteil ihres Lebens schwimmend, tauchend und gründelnd verbringen, fetten sie ihre Deckfedern mit einem öligen Sekret aus der Bürzeldrüse ein, so dass diese wasserdicht bleiben und alle Feuchtigkeit von den Daunen abhalten.

Bei den feinen Federn von Küken und Jungvögeln handelt es sich nicht um Daunen, sondern um modifizierte Konturfedern. Das sind die dachziegelartig am Vogelkörper anliegenden Federn, welche unter anderem die äußere Gestalt formen.

Gänse- und Entendaunen im Vergleich

Gänse und Enten liefern die Daunen für unsere Bettwaren und Kleidungsstücke. Im Vergleich sind Daunen von Hausgänsen größer und kräftiger als die von Hausenten. Daher können sie unter anderem besser Wärme speichern. Um den gleichen Isolationsgrad zu erreichen, muss man 10% mehr Entendaunen verwenden. Aufgrund der größeren Leistungsfähigkeit sind die Daunen von Gänsen bei vergleichbarer Qualität auch teurer als die von Enten.

Bei der Nutzung gibt es jedoch keine Unterschiede. Sowohl Gänse- als auch Entendaunen werden zum Füllen von Bettdecken, Kissen, Schlafsäcken, Jacken und anderen Kleidungsstücken verwendet.

Entwicklung der Daunennutzung

Schon seit Jahrhunderten werden die Daunen und Federn von Hausenten und -gänsen als Füllmaterial vor allem für Decken und Kissen verwendet. Die sogenannten Federbetten galten bis ins 20. Jahrhundert hinein als besonders wertvoll. In Hannover entstand 1879 die deutschlandweit erste Daunendecken - Fabrik. Der Firmengründer erfand die später patentierte Daunen- Steppdecke, die wir bis heute gebrauchen. Durch die Steppung entstehen sogenannte Kassetten, in denen die Daunen nicht verrutschen und nicht so leicht verklumpen können.

Obwohl in den vergangenen 20 Jahren synthetische Fasern wie Polyester die Nachfrage nach Daunen- Bettwaren zurückgehen ließ, ist das Interesse daran inzwischen wieder groß. Heute sollen 80% der Bettdecken mit Daunen und Federn gefüllt sein.

Die Erfindung der Daunenbekleidung wird dem Schneider Eddie Bauer zugeschrieben, der im Jahr 1936 nach einem frostigen Angelausflug eine Jacke mit Kammern versehen und diese mit Gänsedaunen gefüttert haben soll. Später entstanden dann auch ganze Anzüge mit Daunenfüllung unter anderem für das Militär sowie für Himalaya- Expeditionen.

Ab den 1960er Jahren wurden DaunenSteppjacken dann immer mehr zum Modethema und hängen inzwischen in fast jedem Kleiderschrank. Daneben liegen aber auch gesteppte Daunenröcke und -hosen für jede Jahreszeit voll im Trend.

Tierleid in Dauen

Die Gewinnung

Blutige Feder
Symbolbild Foto: © Ursula Bauer

Bei Hausgänsen und -enten gibt es 3 Arten der Daunengewinnung.

Lebendrupf

Etwa 10% der weltweit gehandelten Daunen wird auf diese äußerst grausame Weise gewonnen. Davon betroffen sind fast ausschließlich Gänse. Da viel weniger Gänse als Enten zur Fleischproduktion gehalten werden, lässt sich der Bedarf an leistungsstarken Gänsedaunen nicht über geschlachtete Tiere decken.

So kam man auf die schreckliche Idee, die lebenden Gänse während der Mast mehrmals zu rupfen. Dazu werden die Vögel auf den Rücken gedrehten und fixiert, um an die Daunen und kleineren Federn im Brust-, Hals- und Bauchbereich heranzukommen. Die vor Angst und Schmerz schreienden Tiere erleiden durch das brutale Herausziehen der Federn Verletzungen und Blutungen, die nicht einmal fachgerecht versorgt werden.

Der leidvolle und traumatisierende Vorgang des Lebendrupfs ist eigentlich seit 1999 in der gesamte EU verboten. Allerdings soll vor allem in Polen und Ungarn (den Länder, aus denen das meiste hierzulande verspeiste Gänsefleisch stammt) immer wieder dagegen verstoßen werden.

Fast 80% der Daunen und Federn in unseren Bettdecken und Kleidungsstücken kommen aus Ostasien und hier vorrangig aus China, wo Lebendrupf ganz legal ist. Sogar mit Rupfmaschinen, was besonders peinigend ist.

Totrupf

Diese auch als Schlachtrupf bezeichnete Methode erklärt sich von selbst. Doch wer meint, Daunen von toten Vögeln wären tierfreundlich, sollte nicht vergessen, dass die meisten Gänse und Enten zum Zeitpunkt der Schlachtung ein kurzes, qualvolles Leben in der Intensivhaltung hinter sich haben.

Raufen

Im Gegensatz zum Lebendrupf ist das sogenannte Raufen innerhalb der Mauserzeit in der EU erlaubt. Bei dieser Methode wird gewartet, bis sich das alte Gefieder kurz vor der jährlichen Mauser von alleine lockert und dann mit den Fingern leicht ausgekämmt werden kann. Würde man es vorsichtig und richtig machen, wäre dies eine schonende Art und Weise, um Daunen und Federn zu gewinnen.

Allerdings mausern die einzelnen Gänse in einer Haltung zu unterschiedlichen Zeiten und das Gefieder lockert sich auch nicht gleichzeitig am ganzen Körper. Es wäre sehr zeitaufwändig, die Vögel regelmäßig zu kontrollieren und dann einzelnen Tieren nur diesen oder jenen Bereich zu raufen. Daher ist davon auszugehen, dass in Großbetrieben, die vorgeben zu Raufen, auch die noch festen Daunen und Federn herausgezupft werden. Außerdem müssen die Vögel auch beim Raufen festgehalten werden, was mit Stress verbunden ist.

Schwan in der Mauser. Foto: © Wolfhard Scherping, https://www.schwaene.koeln

Mauser

Bei sämtlichen Vögeln wird einmal im Jahr das abgenutzte Gefieder durch ein neu nachwachsendes ersetzt. Diesen ganz natürlichen, hormongesteuerten Prozess nennt man Mauser.

Stopfleberproduktion

Doppelt grausam ist es, Gänse und teilweise auch Enten lebendig zu rupfen, die in der Stopfmast zur Produktion von Stopfleber gehalten werden. Denn die Stopfmast allein zählt zu den grausamsten Quälereien, die Menschen Tieren antun. Bis zu 900g schwer kann die auch als Foie Gras bezeichnete Stopfleber werden. Das ist das Zehnfache des Normalgewichts. Stopfleber ist dabei nichts anderes als ein krankhaft vergrößertes, verfettetes Organ.

Stopfleberprodukte
Stopfleberprodukte. Foto: © Ursula Bauer

Gänse und Enten würden freiwillig niemals so viel fressen, dass sie eine Fettleber bekommen. Das geht nur durch eine Zwangsfütterung. Dabei wird den Tieren mehrmals täglich ein langes Metallrohr in den Hals eingeführt und mittels eines Stabes oder einer Pressluftpumpe bis zu 1,5 kg Mais oder Hafer rücksichtslos direkt in den Magen gestopft.

Als Folge dieser Tortur treten schwere Verletzungen an den Schnäbeln sowie im Hals und Magenbereich auf, so dass die gemarterten Tiere nach kurzer Zeit nicht mehr selbstständig fressen können. Hinzu kommen Herz- und Lungenprobleme. Die extreme Gewichtszunahme innerhalb des Stopfzeitraumes von ca. 4 Wochen macht die Vögel außerdem fast bewegungsunfähig.

Dem Futter beigemischt werden unter anderem Abfallfette und große Mengen Salz, damit die Vögel besonders viel trinken und die Nahrung im Magen aufquillt.

Das Stopfen von Gänsen und Enten ist in Deutschland schon lange verboten. Dafür werden tonnenweise Stopfleberprodukte, vor allem zu Weihnachten, zum Beispiel aus Frankreich, aber auch aus Ungarn, Bulgarien und Polen importiert.

Modell zur Veranschaulichung der Gänsestopfmast
Im Rahmen einer Kampagne gegen Stopfmast hatte aktion tier ein Modell zur Veranschaulichung der Quälerei angefertigt. Foto: © aktion tier

Intensivhaltung

Sowohl beim Lebendrupf als auch beim Raufen und sogar beim Totrupf muss bedacht werden, dass die meisten Hausgänse und -enten sowieso schon in intensiven Haltungssystemen leiden. Dort leben tausende Tiere zusammengepfercht in Ställen ohne Weidegang. Mit Kraftfutter und Wachstumsförderer dauert die „Turbomast“ bis zur Schlachtung nur ca. 12 Wochen. Die schnelle Gewichtszunahme führt zu schmerzhaften Begleiterscheinungen wie Atemnot, Knochenbrüchen und Gelenkentzündungen.

Enten und Gänse sind Wasservögel, die offene Wasserflächen zur Befriedigung arteigener Verhaltensweise wie Seihen, Gründeln und Baden benötigen. In der Schnell- und Intensivmast wird ihnen dieses Badewasser jedoch verwehrt, was Verhaltensstörungen, verklebte Augen, verdrecktes Gefieder und ein insgesamt gestörtes Wohlbefinden nach sich zieht.

Nicht zu vergessen, dass die Massenhaltung und Verarbeitung von Nutztieren unter anderem immense Mengen an Wasser und Futter verschlingen sowie Emissionen des Treibhausgases Methan verursachen. Die Fäkalien der Tiere belasten außerdem Böden und Grundwasser. Hinzu kommt, dass für den Futteranbau große Flächen mit lebensfeindlichen, intensiv gedüngten und gespritzten Monokulturen belegt werden.

Besonderheit Eiderdaunen

Die bis zu 70 cm große Eiderente (Somateria mollissima) ist eine an das Meer angepasste Wildenten- Art, die hauptsächlich an den kalten, nordischen Küsten zum Beispiel von Grönland, Skandinavien, Russland und Island lebt.

Während die Männchen auffällig schwarzbraun-weiß gefärbt sind, ist das Gefieder der Weibchen in unauffälligen Brauntönen gehalten. Eine gute Tarnung, denn die Enten brüten zum Beispiel auf Island, wo schützende Gehölze kaum vorhanden sind, am Boden in flachen Mulden. Das Nest besteht ausschließlich aus den eigenen Daunen, die sich die Weibchen aus dem Brustgefieder zupfen.

Anders als die Daunen von Hausenten und -gänsen besitzen die sogenannten Eiderdaunen winzige Häkchen, wodurch sie aneinanderhaften und so ihre Wärmeleistung um ein Vielfaches steigern. Derart verklettet können die flaumigen Daunen nicht so leicht vom Wind davongeweht werden und schützen die Eier sowie später die Küken verlässlich vor der arktischen Kälte

Eiderdaunen sind das Nonplusultra unter den Daunen. Sie sind superleicht, unglaublich weich, extrem langlebig und erreichen selbst bei geringen Füllmengen sehr hohe Wärmeleistungen. Da sich Eiderenten weder zähmen/domestizieren noch in großer Zahl in Gefangenschaft halten lassen, sind ihre Daunen rar und müssen arbeits- und zeitintensiv per Hand gesammelt werden.

Das macht diesen Rohstoff wertvoll und teuer. Während 100g Gänsedaunen gut 40€ kosten, sind 100g Eiderdaunen nicht unter 500€ zu haben. Produkte daraus haben ebenfalls ihren Preis. So werden beispielsweise für eine Steppdecke mit Eiderdaunen -Füllung bis zu 10.000€ aufgerufen. Ein echter Luxus also.

Kritik

Gleich vorweg – durch das Auflesen der Eiderdaunen werden die Entenweibchen nur kurzzeitig gestört und weder verletzt noch getötet.

Auch sammeln viele Farmer erst, wenn die Nester nach dem Ende der Brutzeit verlassen sind. Andere möchten jedoch nicht warten oder scheuen eine Verunreinigungen der Daunen durch die Nestlinge. Sie holen die Flaumfederchen daher, bevor die Küken geschlüpft sind.

Wird nur ein Teil des Nests entnommen, können die Enten den Verlust relativ leicht aus ihrer dichten Brustbefiederung ausgleichen. Wie in Filmen zu sehen ist, plündern die Farmer jedoch oft sämtliche Daunen und ersetzen diese durch ein aus Heu geformtes Ersatznest, welches sie unter die Eier legen. Heu ist mit Eiderdaunen nicht vergleichbar und würde als einziges Nistmaterial die Überlebenschancen der Jungen deutlich verringern. Durch die Gier der Sammler sind die Enten gezwungen, viel Zeit und Energie aufzuwenden, um den totalen Daunenverlust auszugleichen. Ein unnötiger zusätzlicher Streßfaktor im ohnehin schon anstrengenden Brutgeschäft.

Chemie in Daunenkleidung

Nicht nur die Trocknung und der Transport der größtenteils in China produzierten Gänse- und Entendaunen verbrauchen Ressourcen und belasten die Umwelt. Auch bei der Weiterverarbeitung werden umwelt- und oft auch gesundheitsschädliche Reinigungs- und Desinfektionsmittel verwendet.

Vor allem für die Füllung von Outdoor- Bekleidung und Schlafsäcken erhalten die Flaumfederchen meist noch zusätzlich eine Behandlung mit hydrophoben (wasserabstoßenden) Chemikalien, damit sie weniger Feuchtigkeit aufnehmen und schneller trocknen. Oft beinhalten die verwendeten Substanzen PEG (Polyethylenglykol), welches erbgutschädigend und krebserregend sein soll, sowie den Kunststoff PET. Beide aus Erdöl hergestellten Stoffe sind ressourcenintensiv und klimaschädlich.

Mit Daunen gefüllte Kleidungsstücke sind in der Regel keine Naturprodukte, da sie neben den Daunen oft zu 100% aus synthetischen Geweben wie Nylon und Polyester bestehen. Diese Plastikkleidung zersetzt sich nicht, sondern belastet als Mikro- oder Nanoplastik Umwelt und Gesundheit.

Gleiches gilt für die Imprägniersprays oder Waschlösungen, mit denen die meisten Menschen ihre Daunenbekleidung regelmäßig behandeln, um sie vor Nässe zu schützen. Viele dieser Produkte enthalten gesundheitsschädliche Chemikalien (PFC).

Gibt es Daunen ohne Tierleid?

Die Daunen der Eiderente können zwar als tierleidfrei bezeichnet werden, sind jedoch wahrscheinlich für die meisten Menschen viel zu teuer. Dann also günstigere Daunen von rundum glücklichen Hausgänsen und -enten. Diese zu finden ist äußerst schwer. Die Tiere müssten in art- und verhaltensgerechter Biohaltung leben, wo sie nach draußen können und Zugang zu Badewasser haben. Eine Zwangsernährung zur Stopfleberproduktion käme nicht in Frage und die Vögel dürften auch erst nach der Schlachtung gerupft wurden. Das alles müsste lückenlos veröffentlicht und überprüfbar sein.

Und genau hier liegt das Problem. An der Daune selbst erkennt man die Art der Tierhaltung und Form der Gewinnung nicht. Auch aus den allermeisten Etiketten werden wir nicht schlauer. Der Gesetzgeber schreibt lediglich vor, dass die Zusammensetzung einer Füllung aus Federn, Daunen oder einem Mix aus beiden in Prozent angegeben werden muss. Alle anderen Angaben sind freiwillig und fehlen daher meistens.

Bringen Gütesiegel mehr Tierwohl und Verbrauchersicherheit?

Es gibt verschiedene Zertifikate und Gütesiegel, die Verbraucher beruhigen sollen, damit diese guten Gewissens Daunenbekleidung kaufen. Die meisten Gütesiegel schließen allerdings nur die Stopfmast und den Lebendrupf aus, während die Haltung der Tiere unbeachtet bleibt. Nur sehr wenige, wie zum Beispiel der Responsible Down Standard (übersetzt `Verantwortungsvoller Daunenstandard`), garantieren eine ethisch einwandfreie Herkunft von Daunen und Federn. Das bedeutet eine gute Behandlung und artgerechte Haltung der Tiere vom Schlüpfen bis zur Schlachtung. Das RDS-Logo dürfen nur zertifizierte Produkte tragen, die den Richtlinien entsprechen und Kontrollen ohne Beanstandungen bestehen.

Responsible Down Standard Siegel
Responsible Down Standard Siegel Foto: © Textile Exchange

Ob man diesem oder anderen Prädikaten und Zertifikaten oder auch den freiwilligen Richtlinien von verschiedenen Herstellern vertraut, muss jeder selbst entscheiden. Denn am Ende geht es bei Siegeln immer um Vertrauen, da der Verbraucher gar nicht in der Lage ist, die Umsetzung der Maßgaben einzelner Gütesiegel und vor allem deren Kontrollsysteme zu überprüfen.

Kunststoff: Keine Alternative!

Synthetische Füllstoffe sind vegan und somit frei von Tierleid. Das ist jedoch auch schon der einzige Vorteil im Vergleich zu Daunen. Denn Daunen haben laut einer vom International Down and Feather Bureau (IDFB) in Auftrag gegebenen Analyse 85% bis 97% geringere Auswirkungen auf die Ressourcen und Ökosysteme sowie auf Energiebedarf, Klimawandel und die menschliche Gesundheit als der Kunststoff Polyester, der am häufigsten als Daunenersatz verwendet wird.

Selbst wenn es sich um recycelten Kunststoff handelt, der immerhin 1/3 weniger Co2-Emissionen verursacht, ist die Ökobilanz von erdölbasierten Materialien im Vergleich mit Daunen schlechter und somit aus unserer Sicht keine Alternative.

Unsere Empfehlung: Pflanzenfasern

Wer Tierleid ausschließen möchte, verzichtet am besten auf Produkte mit Daunen und Federn, und greift stattdessen zu modernen Pflanzen- Alternativen wie Baumwolle, Bambus, Hanf oder Kapok. Diese Materialien haben meist eine ähnlich gute Wärmedämmung wie Daunen, bringen in der Regel aber mehr Gewicht auf die Waage. Achten Sie bitte unbedingt darauf, dass die verwendeten Pflanzenfasern aus ökologischem Anbau stammen. Eine pflanzliche Alternative möchten wir hier vorstellen:

Kapok.

Relativ neu auf dem Bekleidungsmarkt ist der als `Pflanzendaune` bezeichnete Kapok. Der gleichnamige Baum (Ceiba pentandra), von dem die vielversprechenden Fasern stammen, kann bis zu 75 Meter hoch und bis zu 500 Jahre alt werden. Ein weiteres Charakteristikum dieses beeindruckenden Riesenbaumes sind seine gewaltigen Bretterwurzeln am Stammfuß. Er wächst vor allem wild in den Urwäldern Süd- und Mittelamerikas sowie Asiens. In ihrer natürlichen Umgebung werden die Bäume weder bewässert, noch gedüngt oder gespritzt.

Die etwa 25 cm langen Fruchtkapseln besitzen eine stabile, ledrige Hülle. Im Innern liegen kleine schwarze Samen in einem Bett aus extrem weichen, seidigglänzenden und ultraleichten Fasern. Aufgrund der guten Wärmeisolierung wird Kapok seit über 100 Jahren als Füll- und Dämmmaterial sowie in letzter Zeit auch zur Herstellung von Stoffen und Füllungen von Bettwaren und Kleidung verwendet.

Die Fasern in den von Hand gepflückten Früchten werden weder gewaschen noch chemisch behandelt und sind von Natur aus „Bio“. Co2 wird lediglich beim Transport produziert. Kapokfasern sind von einer dünnen Wachsschicht umgeben, wodurch sie, im Gegensatz zu Daunen, kein Wasser und keinen Schmutz aufnehmen können.

Füllungen von Decken, Kissen und Matratzen bestehen meist zu 100 % aus Kapok. Da bei Wattierungen von Bekleidung den leicht brechenden Kapokfasern in der Regel jedoch Begleitmaterialien beigemischt werden, sollte man beim Kauf darauf achten, dass es sich hierbei nicht um umweltschädliche Chemiefasern handelt. Empfehlenswert sind Füllungen aus Kapok mit BioBaumwolle oder Schurwolle aus kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbt). Auch der verwendete Stoff sollte aus natürlichen Materialien besteht. Nur dann ist das gesamte Kleidungsstück umwelt- und ressourcenschonend, ohne Gentechnik sowie nachhaltig und kompostierbar.

„Gans entspannt“ ohne Daunenprodukte!

Wir können viel Tierleid verhindern, indem wir maßvoller leben, weniger konsumieren, bewusster einkaufen und bei allem, was wir tun, an unsere Mitgeschöpfe denken!

Foto: © Ursula Bauer

Kampagnenbroschüre - Daunen - herunterladen

Unsere Kampagnenbroschüre – Daunen – können Sie sich hier ansehen und kostenlos herunterladen.

Ursula Bauer

Diplom-Biologin bei aktion tier – menschen für tiere e.V.